Zahnpasta – worauf muss man achten?

Wer heute einen Drogeriemarkt betritt, fühlt sich manchmal erschlagen von der gigantischen Auswahl an Zahnpflegeprodukten, insbesondere Zahnpasten. Unterschiedliche Hersteller, Anwendungsgebiete und Inhaltsstoffe können mächtig verwirren. Worauf sollte man beim Kauf also achten?

Als wichtigster Inhaltsstoff ist zunächst einmal das Fluorid zu nennen (auf Tuben oft als Sodium Fluoride oder Aminfluorid gekennzeichnet), dem eine Schlüsselrolle in der Kariesprophylaxe zukommt. Fluorid-Ionen werden in die Zahnsubstanz eingelagert und machen sie widerstandsfähiger gegen Säuren aus Nahrung und Bakterien. Erwachsenenzahnpasta sollte idealerweise einen Fluoridgehalt von 1000-1500ppm ausweisen. Angewendet wird sie ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne (ca. 6. Lebensjahr), davor wird Kinderzahnpasta empfohlen, welche max. 500ppm enthält. Mit dieser verminderten Fluoridmenge für Kinder wird eine Überdosierung und die Bildung weißer oder brauner Flecken auf den Zähnen verhindert. Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren wird Juniorzahnpasta angeboten, welche sich aber lediglich im Geschmack von Erwachsenenzahnpasta unterscheidet. Der Fluoridgehalt sollte hier bereits im Erwachsenenrahmen liegen.

Wer weiter die Zutatenliste auf der Packungsrückseite studiert wird über Namen wie Saccharin (Süßstoff), Sorbitol (Feuchthaltemittel), Aromen für frischen Geschmack, Farbstoffe (CI + Zahlen), PEG, Natriumlaurylsulfat und Kieselsäurepulver/ hydrated silica stoßen.Diese sorgen nicht nur dafür, dass Zahnpasta eine passende Konsistenz und einen angenehmen Geschmack aufweist. Kieselsäurepulver hat eine abrasive Wirkung, ähnlich wie feines Schmirgelpapier, sodass Nahrungsreste und Plaque wirksam von der Zahnoberfläche abgetragen werden. Wie stark abrasiv eine Zahnpasta wirkt, lässt sich über den RDA-Wert feststellen. Er sollte im Allgemeinen nicht über 80 liegen, für Nutzer elektrischer Bürsten und Parodontitispatienten sogar nicht über 50, da freiliegende Zahnhälse weniger Widerstandskraft aufweisen als der normale Zahnschmelz.

Der Stoff Natriumlaurylsulfat wird als Schäumungsmittel jeder vierten Zahnpasta zugesetzt, um Beläge noch wirkungsvoller wegzuspülen. Er wirkt jedoch vergleichsweise aggressiv und kann bei empfindlichen Schleimhäuten zu Reizungen führen. Wer in dieser Hinsicht sensibel ist, sollte hiervon Abstand nehmen, ebenso wie von PEG (Polyethylenglykole), welche als Emulgatoren zugesetzt werden, die Schleimhaut aber durchlässiger für schädigende Stoffe machen können.

Für schmerzempfindliche Zähne werden Sensitiv Zahnpasten mit Zusatzstoffen wie Kaliumsalzen, Zinnfluorid, Hyroxylapatit oder Arginin angeboten. Diese verschließen die feinen, freiliegenden Zahnkanälchen, welche für die Missempfindungen verantwortlich sind. Unter Umständen kann im Laufe der Anwendung eine deutliche Besserung erzielt werden.

Patienten mit entzündetem Zahnfleisch und Parodontits sollten auf entsprechende Zahnpasten zurückgreifen. Hier finden sich oft Kräuterextrakte und ätherische Öle, welche entzündungshemmend und blutstillend wirken, sowie der antibakterielle Wirkstoff Triclosan. Dieser ist wegen seines Potenzials, Bakterien resistenter gegen Antibiotika zu machen, allerdings umstritten.

Schließlich werben einige Hersteller auch mit besonderen „Whitening“ Zahnpasten, die Verfärbungen entfernen und zu strahlend weißen Zähnen führen sollen. Hier sollte man Vorsicht walten lassen. Die Versprechungen können oft nicht eingehalten werden und die Produkte weisen meist hohe RDA-Werte auf, wirken also stark abreibend. Wer dann noch freiliegende Zahnhälse besitzt, eine besonders harte Zahnbürste benutzt oder beim Putzen zu stark drückt, schadet seinen Zähnen gegebenenfalls unnötig.